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Name des Begriffes: Schultergelenksluxation
Beschreibungen des Begriffes:

Auskugeln des Schultergelenks

Ursachen:

Man unterscheidet die unfallbedingte (traumatische) von der sog. anlagebedingten (habituellen) Schulterluxation. Ursachen für eine anlagebedingte Luxation können z.B. Fehlbildungen der Gelenkpfanne oder eine Bindegewebsschwächen sein. Bei der traumatischen Schulterluxation wirken meist hebelnde Kräfte auf den Oberarm. Klassisch ist z.B. der Griff des Gegners in den Wurfarm eines Handballspielers oder der direkte Sturz auf das Schultergelenk. Das Schultergelenk kann in alle Richtungen herausspringen, meist springt es jedoch nach vorne heraus.

Häufig führt die Schulterluxation zu Begleitverletzungen im Gelenk. Es kann zum Abreißen der vorderen Gelenklippe (Bankart-Läsion), zum Riss der Rotatorenmanschette, zu Einrissen an der langen Bizepssehne und zu einer Eindellung am Oberarmkopf (Hill-Sachs-Delle) kommen.

Diagnostik:

Meist zeigt sich ein klassisches klinisches Bild mit federnd fixiertem Arm und aufgehobener Beweglichkeit des betroffenen Schultergelenkes. Im Akutfall wird zügig ein Röntgenbild durchgeführt und anschließend das Schultergelenk eingerenkt. Anschließend wird der Arm in einem fixierenden Verband ruhig gestellt. Im weiteren Verlauf wird eine Kernspintomographie durchgeführt, um die Begleitverletzungen zu erfassen.

Konservative Therapie:

Beim älteren Patienten kann, wenn über eine Kernspintomographie operationspflichtige Begleitverletzungen ausgeschlossen sind, eine konservative Therapie durchgeführt werden.
Hierzu wird der Arm in einem fixierenden Verband ruhig gestellt und nach Abklingen der ersten Schmerzen frühzeitig mit Krankengymnastik begonnen.

Operative Therapie:

Beim Patienten unter 25 Jahren besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass nach einer stattgehabten Luxation im Verlauf eine erneute Luxation auftritt. Daher müssen diese Patienten meist operativ versorgt werden. Auch müssen Patienten, bei denen im MRT eine der oben genannten Begleitverletzungen festgestellt wurde operiert werden.
Es wird eine Schultergelenksspiegelung durchgeführt und im Rahmen der Spiegelung über sog. Fadenanker die meist ausgerissene vordere Gelenklippe fixiert. Auch können die Verletzungen an der Rotatorenmanschette und der langen Bizepssehne versorgt werden (siehe entsprechende Kapitel).
Die Nachbehandlung nach der Fixierung der vorderen Gelenklippe ist sehr langwierig. Für 6 Wochen muss ein fixierender Verband getragen werden und insbesondere die Außenrotation des Armes muss unterbleiben. Eine Sportpause von 4-6 Monaten ist je nach Sportart erforderlich. Der Eingriff wird meist im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes durchgeführt.

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